Shopping ist keine Therapie: So kannst du unnötige Ausgaben vermeiden

Wie kann ich in einer Welt, in der ich ständig zum Konsum aufgefordert werde, unnötige Ausgaben vermeiden?

Es scheint, als ob Geld ausgeben nie alt wird. Und tatsächlich sinken die Ersparnisse, während die Verschuldung wächst. Immer mehr Deutsche finden sich in Schulden wieder, im Jahr 2022 lag die individuelle Schuldensumme im Mittel bei ca. 30.900 Euro.

Während Shopping-Seiten und Apps unser Kaufverhalten auf dem Smartphone beeinflussen, werden die Möglichkeiten, Geld auszugeben, immer attraktiver und einfacher.

Wenn du deinen Browser und deine sozialen Kanäle öffnest, wirst du mit vielen Anzeigen konfrontiert, die Produkte anbieten, die deinen individuellen Interessen entsprechen. Und möglicherweise treffen sie genau in diesem Moment den richtigen Nerv bei dir und du kaufst Dinge, die du nicht benötigst. Mit wenigen Klicks kannst du schnell viel Geld ausgeben.

Unnötige Ausgaben zu vermeiden, ist nicht einfach, wenn du sie nur aus dem Grund tätigst, um dich besser zu fühlen oder ein Verlangen zu stillen. Es ist nur ein kurzer Moment, in dem du dich gut fühlst, doch schon bald tritt die Ernüchterung ein, spätestens beim Blick auf deinen Kontostand am Ende des Monats.

Obwohl es schwer zu vermeiden scheint, gibt es Möglichkeiten, es loszuwerden und unnötige Ausgaben zu vermeiden. Dabei ist es nicht allein eine Art Technik, es sind vielmehr dein Lebensstil und deine Gewohnheiten.

Dies bedeutet, dass du einen neuen Lebensstil schaffen kannst, der dir hilft, deine Beziehung zu Geld zu verändern, dich sicherer zu fühlen und deine finanzielle Situation sowie dein Leben nachhaltig zu verändern.

Warum mache ich Frust- oder Lustkäufe?

Meistens tätigen wir diese unnötigen Ausgaben als Flucht vor negativen Gefühlen.

Es liegt in unserer menschlichen Natur, genauer gesagt, am primitiven Teil unseres Gehirns. Dieser Teil unseres Gehirns vermeidet alles, was Schmerzen verursacht, und sucht immer nach Vergnügen. Es arbeitet dabei sehr schnell und effizient.

Anstatt Dinge zu erledigen, die du tun müsstest, gehst du lieber mit deiner besten Freundin zu einem Einkaufsbummel in die Stadt. Dies macht in dem Moment mehr Spaß und ist angenehmer, als vielleicht deine Steuererklärung fertigzustellen oder deine finanziellen Unterlagen zu sortieren und dein Budget zu erstellen.

Oder wenn du dich schlecht fühlst, weil du vielleicht Stress auf der Arbeit hattest, möchtest du diesem negativen Gefühl entkommen, bzw. dein Gehirn möchte dich davor schützen. Also tut es etwas, was es kennt und einfach ist.

Auf der Suche nach einem Dopamin-Schub, um dich aufzumuntern, gehst du shoppen, weil du dich dann gut fühlst.

Da diese Strategien in der Vergangenheit gut funktioniert haben, hast du dieses Verhalten so oft wiederholt, dass es eine Gewohnheit geworden ist. Auf diese greift dein Gehirn zurück, um dich vor diesen unangenehmen Gefühlen zu schützen.

Doch beide Strategien sind nicht nützlich, wenn deine finanzielle Situation sehr angespannt ist und du dir diese Mehrausgaben nicht leisten kannst. Der Wohlfühleffekt ist nur von kurzer Dauer, während die finanzielle Auswirkung umso länger andauert und dich noch unwohler fühlen lassen kann.

Werfen wir deshalb einen Blick auf Strategien, die dir helfen, aus diesem Teufelskreis auszubrechen und unnötige Ausgaben zu vermeiden.

Wie kann ich unnötige Ausgaben vermeiden?

Diese 4 Strategien, die ich hier mit dir teile, sind möglicherweise nicht die üblichen Ratschläge, die du erwartest.

Es sind Strategien, die nicht einfach kurzfristig wirken, sondern deine Einstellung zum Geld, Geld ausgeben und Geld haben langfristig verändern werden.

Meiner Meinung nach ist es der beste Weg, diese Ausgabegewohnheiten ohne großen Widerstand loszuwerden und stattdessen zu lernen, dich gut zu fühlen, ohne Geld auszugeben.

Bereit? Dann lass uns beginnen.

Kreiere dein Warum.

Darüber spreche ich oft. Ich mag es, ein klares Warum zu haben, warum ich bestimmte Dinge tue. Es motiviert mich, und ich fühle mich verpflichtet und verantwortlich.

Aber viele Frauen haben weder ein klares Ziel noch ein Warum und überspringen diesen Schritt.

Wie möchtest du wissen, warum du etwas tust und wofür es wichtig ist, wenn du dieses Warum vorher gar nicht festgelegt hast?

Kenne dein Ziel und dein Warum, und du wirst die Verantwortung dafür übernehmen.

Denn alle Schritte, die du tust, wirst du immer mit dem Gedanken an dein Warum ausführen. Es ist nicht nur deine Motivation, sondern es kann dich auch davon abhalten, kurzfristige Verlangen zu stillen und Vergnügen zu suchen.

Stell dir vor, du planst für eine Reise Geld zu sparen: Statt dich kurzfristig gut zu fühlen und dein Geld bei einer ausgiebigen Shopping-Tour auszugeben, erinnerst du dich daran, dass du diese Reise machen wirst, deren Eindrücke dir viel länger positive Energie geben werden als dieses kurzfristige Vergnügen.

Was auch immer das ist, von dem du träumst oder zurückblicken und stolz sein willst, nimm Fotos davon auf, speichere sie auf deinem Telefon, lege dir Kalendererinnerungen fest – im Grunde solltest du sicherstellen, dass dein WARUM in deinem täglichen Leben immer im Fokus steht.

Aber eines möchte ich noch erwähnen: Stelle sicher, dass es dein Warum ist und nicht für andere.

Deshalb gibt es im CLEVER FINANCE GIRLS Haushaltsbuch & Budgetplaner Arbeitsblätter, mit denen du deine Ziele und dein Warum definieren kannst. Ich mache das jedes Jahr, wenn ich mit meinem neuen Budgetplaner beginne, bevor ich unser Geld plane. Eine andere Sache, die ich gerne mache, ist, mein Tägliches Journal zu nutzen, um mich an meine Ziele, mein Warum und das, was ich tun werde, zu erinnern.

Ressourcen:

• Finanzplanung: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung + kostenlose Vorlage
• Erreiche deine finanziellen Ziele: Der ultimative Sparplan monatlich für junge Frauen
• Beispiele für finanzielle Ziele
• Finanzielle Ziele: Wo du anfangen solltest

Erkenne deine Auslöser.

Wir alle werden durch bestimmte Auslöser zu bestimmten Handlungen verleitet. Es ist normal und menschlich. Und genau dies kann nicht hilfreich sein, wenn du dazu verleitet wirst, mehr Geld auszugeben, als du kannst, oder wenn du Geld ausgibst, das eigentlich für deine Sparziele bestimmt war.

Deshalb solltest du als Nächstes erkennen, welche Dinge diese unnötigen Ausgaben bei dir auslösen.

Stelle fest, wann du dazu neigst, unnötig Geld auszugeben.

• Ist es, wenn du mit bestimmten Menschen zusammen bist?
• Ist es, wenn du siehst, was andere auf Instagram posten?
• Ist es Langeweile?
• Sind es negative Emotionen?

Was immer der oder die Auslöser sind, der erste Schritt ist die Erkenntnis. Sobald du deinen Auslöser kennst, kannst du beginnen, daran zu arbeiten.

Dies könnte bedeuten, dass du weniger Zeit mit den Menschen verbringst, mit denen du das meiste Geld ausgibst. Oder du hörst auf, bestimmten Personen auf Instagram und anderen sozialen Medien zu folgen oder suchst dir eine neue Aufgabe.

Es ist außerdem nicht die Aufgabe deines Geldes, dich besser zu fühlen. Lerne, deine negativen Emotionen zu erleben, anstatt Geld auszugeben, um ihnen zu entkommen, was uns zum nächsten Schritt bringt.

Lerne, mit negativen Emotionen umzugehen.

Wann immer du negative Emotionen fühlst, versuche sie nicht zu unterdrücken, indem du nach einem kurzfristigen Dopamin-Schub suchst und ausgiebig shoppen gehst. Shopping ist keine Therapie.

Denke stattdessen daran, es ist nur dein primitives Gehirn, welches versucht, den Schmerz zu vermeiden.

Wenn negative Gedanken aufkommen, erkenne und fühle sie ganz bewusst.

Denn hier ist die gute Nachricht.

Du kannst lernen, bewusst mit deinen Emotionen umzugehen. Denn es sind nur deine Gedanken, die diese Emotionen erzeugen. Es sind nur Gedanken, die du hast, und du musst sie nicht glauben. Dein Gehirn verursacht dies, um dich zu schützen. Es ist nicht logisch.

Ich liebe diese Formel: Deine Gedanken erzeugen deine Gefühle. Deine Gefühle erzeugen dein Handeln. Dein Handeln erzeugt die Ergebnisse.

Das bedeutet ganz einfach: Wenn Glück ein Gefühl ist, dann ist es immer für dich erreichbar. Es ist immer eine Wahl. Du kannst dir aussuchen, jetzt glücklich zu sein, genau in dem Augenblick, indem du dich befindest, indem du dir Gedanken erstellst, die dich glücklich machen.

Wenn es dich glücklich macht, 3 Monate später genau die Reise zu machen, die du schon immer machen wolltest, dann kannst du den Moment der negativen Gedanken überstehen.

Du kannst auch Folgendes zu dir sagen: „Hi, ihr negativen Gedanken, ihr seid nur Gedanken in meinem Gehirn. Ich sehe euch, aber ich gehe weiter.“ Und dann gehst du in Gedanken an einen neutralen Ort. Kämpfst du mit einer negativen Emotion, achte auf deinen Verstand und nutze es als Gelegenheit, um zu wachsen, aber nicht zum Shoppen.

Ressourcen:

• Für die Zukunft planen und trotzdem das „Jetzt“ genießen
• Deine Einstellung zu Geld verbessern
• Motiviert bleiben auf deiner finanziellen Reise

Sei dir selbst verpflichtet, um unnötige Ausgaben zu vermeiden.

Es ist so einfach, durch die sozialen Netzwerke zu surfen oder Shopping-Seiten zu besuchen. Mit nur wenigen Klicks und ohne viel Anstrengung hast du schon wieder Geld ausgegeben, was du eigentlich vermeiden wolltest.

Um aus dieser Spirale herauszukommen und dich nicht einfach dem Lauf der Dinge hinzugeben, sei dir und deinem Leben verpflichtet. Wenn du dich verpflichtest, dein Leben bewusst zu leben und zu gestalten, suchst du Aufgaben, die dich herausfordern und zugleich erfüllen bzw. Aufgaben, die dich deinem Ziel näherbringen und mit deinen Werten übereinstimmen.

Bleiben wir beim Beispiel unserer Reise: Die beste Möglichkeit, zu zeigen, wie wichtig dir diese Reise ist, ist es, dein gesamtes Ich hineinzubringen. Anstatt die Reise 3 Tage vor Beginn zu planen, beginnst du schon Monate im Voraus. Überlege dir, wohin du reisen willst, welche Orte du besuchen wirst, deine Reisekosten. Wie willst du diese Kosten sparen? Es gibt jede Menge zu tun.

Anstatt dich „ich weiß nicht“ hinzugeben, nutze jeden Tag eine bestimmte Zeit, um auf dein Ziel hinzuarbeiten.

Wenn es keine Reise ist, kann es dein zukünftiges Leben sein. Denke darüber nach, wie du heute leben möchtest, um dieses Traumleben zu verwirklichen.

Als ich meinen Blog gestartet habe, habe ich nebenbei gearbeitet. Doch dieser Blog war mein Ziel, sodass ich mir täglich die Zeit genommen habe, daran zu arbeiten, auch wenn es anfangs nur eine Stunde war. Dies war meine persönliche Verpflichtung für mein Leben.

Es ist deine Entscheidung, dich als dein bestes Selbst zu zeigen.

Ressourcen:

• Mehr Geld sparen, indem du dich zuerst selbst bezahlst
• Wie wir Geld für unseren Urlaub sparen
• Neue Entscheidungen treffen
• Wie du konzentriert bleiben kannst, Dinge erledigst und erfolgreich bist

Ist es schwierig, unnötige Ausgaben zu vermeiden?

Nein, es ist nicht schwierig. Es wird dir weiterhin erlaubt sein, Geld auszugeben, aber bewusst und basierend auf dem, was du wirklich willst, und nicht aufgrund eines bestimmten Gefühls, das dich antreibt. Der einfachste Weg, dies zu lernen, besteht darin, darüber nachzudenken, wie du leben möchtest, und dann damit zu beginnen, diesen Lebensstil zu leben.

Auch wenn es uns so leicht gemacht wird, Geld auszugeben, liegt es in deiner Hand, unnötige Ausgaben zu vermeiden und deine finanzielle Zukunft zu gestalten.

Erkenne deine Auslöser und Gedanken, sodass du effektiv daran arbeiten kannst, neue Gedanken und Gewohnheiten zu schaffen. Es ist einer der wichtigsten Schritte, dein Leben bewusst zu leben, egal ob es um dein finanzielles oder persönliches Wohlbefinden geht. Denn es geht mehr darum, Geld auszugeben, wenn du dich gut fühlst, und nicht darum, Geld auszugeben, um dich gut zu fühlen.

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